Aufgewirbelter Staub 

Tazacorte / La Palma 9.02.2020 – 7.03.2020

Der Monat Februar ist auf La Palma immer mit erhöhter Feinstaubbelastung verbunden.

Schließlich gibt es den Karneval in Los Llanos, der mit viel buntem Pulver gefeiert wird.

Und außerdem ist da noch der weiße Karneval in der Inselhauptstadt Santa Cruz, bei dem nicht nur das Tragen weißer Kleidung, sondern auch das gegenseitige Bepudern mit weißem Talkumpulver Tradition hat.

Wir konnten uns in diesem Jahr nur zu einer Teilnahme am bunten Treiben auf unserer Inselseite in Los Llanos entschließen. Zumal wir beide Veranstaltungen bereits aus dem Vorjahr kannten.

Staub hing aber auch schon vor den eigentlichen Parties in der Luft, denn der Calima schickte uns einen ersten leichten Sandgruß zu Beginn des Monats aus der Sahara. Und auch nach dem großen Faschingstreiben sorgte ein zweiter, viel heftiger Sandsturm für flächendeckendes Rot auf allen Inseln der Kanaren. Beim Einatmen knirschte es zwischen unseren Zähnen und jede sportliche Aktivität im Freien verbot sich von selbst. Unsere Aplysia war nicht nur von außen rötlich eingestaubt. Und somit musste ich, ob ich nun wollte oder nicht, mit einem Wasserschlauch bewaffnet den Mast unseres Schiffes erklimmen, um es von der Mastspitze an vom Dreck befreien zu können.

Grundsätzlich hat der Sturm den Inselbewohnern aber deutlich mehr geschadet als uns, denn die heftigen Windböen haben in den Bananen- und Avocadoplantagen für viel Chaos gesorgt. Auf Gran Canaria und Teneriffa kam es zu Waldbränden. Flughäfen und Straßen mussten gesperrt werden.

Der Wind wehte aber auch den einen oder anderen netten Gast zu uns aufs Schiff.

So zum Beispiel kam der Hector, ein junger Palmero, der in Deutschland studiert und zu einem kurzen Heimatbesuch auf der Insel war. Wir hatten ihn und seine Freundin, die Tiermedizin in Leipzig studiert, bereits im letzten Jahr kennengelernt.

Es kamen Andi und Sylvi, die auf unserem Steg spazieren gingen und durch Zufall mit Holger ins Gespräch kamen. Wir verbrachten einen interessanten Nachmittag miteinander. Sie haben ihre Segelyacht im Mittelmeer liegen und sich für die Wintermonate eine Wohnung auf La Palma gekauft.

Gestern standen plötzlich Tino und Angela vor unserer Tür. Wir erkannten die beiden erst gar nicht, da wir mit Besuch aus unserer Heimatstadt Parchim ganz und gar nicht gerechnet haben. Umso größer war die Freude! Die beiden verbringen eine Urlaubswoche auf der Insel. Morgen wollen wir zusammen segeln gehen.

Und es kam dann auch noch George Clooney, zwar nicht zu uns aufs Schiff, aber nach La Palma. Der halbe Hafen wurde mit Sicht- und Wachschutz abgesperrt, da der George und seine Crew die große Freifläche nutzten, um per Helikopter täglich auf den „Roque de los Muchachos“ geflogen zu werden. Dort drehten sie dann einen Science-Fiction-Film.

Einer unserer Bootsnachbarn wurde von den Bewachern des großen Filmstars mit den Worten geschockt: „Der George möchte nicht gesehen werden und deshalb verschwinden Sie jetzt mal ganz schnell unter Deck!“ Ansonsten ließ der ganze Auftritt des „Super-George“ die Insulaner ziemlich unberührt und wirbelte wohl kaum ein Staubkorn auf!