Und am Ende lacht uns die Sonne 

Am 3.Oktober verließen wir unseren Wohlfühlcampingplatz in Cochem an der Mosel. Es nieselte leicht und wir waren uns darüber einig, dass das ein guter Tag für die Weiterreise ist.

Im schönen Tal der Mosel, die übrigens auch vom Junihochwasser betroffen war, ging es durch so manchen herausgeputzten kleinen Ort. Wir stellten fest, dass es sehr sehr viele Wohnmobilisten mit starkem Weindurst gibt. Die zahlreichen Stellplätze entlang des Flusses waren voll. 

Nachdem wir uns entschieden hatten, nicht nach Trier und Luxemburg zu reisen, führte uns unsere Route nach Freiburg im Breisgau. Ich wollte unbedingt mal den Schwarzwald sehen. Außerhalb der großen Stadt fand ich die Gegend auch sehr idyllisch. Wunderbare große Bauernhöfe, blumengeschmückt, wie aus dem Fernsehen ("Die Schwarzwaldklinik"). Freiburg allerdings blieb uns nahezu fremd, denn es goss weiterhin in Strömen und wir verweigerten deshalb beide den Stadtbummel.

Am nächsten Morgen jedoch lernten wir noch Sven kennen, einen echten Freiburger.  Unser Womo sollte nämlich noch vor Grenzübertritt einen letzten Check von unten erhalten und Sven hatte neben seiner kleinen Autowerkstatt die passende Hebebühne für unser Schwergewicht. Holger schraubte etwas und ich fror, trotz Svens gutem Kaffee, 2 Stunden lang ganz furchtbar vor mich hin.

Wir verließen Deutschland um 14.00 Uhr über den Rhein und werden es wohl so schnell nicht wiedersehen. 

Auch Frankreich empfing uns mit grauem Himmel und Regen. Zunächst fuhren wir durch bildschöne Dörfer mit viel Blumenschmuck. Im Hintergrund begleiteten uns die Berge, die die anhaltende Feuchtigkeit in schweren herabhängenden Wolken ausatmeten. Der Tag verabschiedete sich jedoch mit einem fulminanten Abendrot. Im Örtchen "Beaufort", eigentlich eine Maßeinheit für die Windstärke, fanden wir unweit der dortigen "Gendamerie" einen dunklen Stellplatz für die Nacht. So konnte uns wenigstens nichts Böses passieren.

Endlich! Ein neuer Tag mit blauem Himmel und ohne Regen. Dafür drehen die Dieselpreise frei. 1,50 Euro schmerzen schon.

Wir rollen den kompletten Tag durch Frankreich dem Mittelmeer entgegen und stellen mit einem traurigen Auge fest, dass diese herrliche Landschaft unsere Eile eigentlich nicht verdient hat. Sanfte Hügel im Vordergrund und weit dahinter die Alpen begleiten uns lange auf unserer Fahrt. Je weiter man nach Süden kommt, umso französischer werden die Ortschaften mit ihren braunen Natursteinhäusern. Uns kommen zahlreiche Filme mit ähnlichen Drehorten in den Sinn. Trotzdem sind die frische Temperatur und die Aussicht auf Sonne, Strand und Meer einfach zu verlockend, um nochmals irgendwo länger zu verweilen. 

Die letzte Stunde unserer langen Tagesetappe kommt uns endlos vor. Durch ständige Kreisverkehre und verkehrsberuhigende Hoppler auf den Straßen fühlen wir uns ziemlich durchgeschaukelt. Ich habe es noch nicht erwähnt, aber seit Parchim sind wir noch keinen Kilometer Autobahn gefahren und vermeiden hier in Frankreich also auch die Mautstrecken. Unsere Devisen: "Reisen statt Rasen!" und natürlich " Der Weg ist das Ziel!"

Um 19.00Uhr erblicken wir das erste kleine Stück Mittelmeer, stellen aber auch fest, dass die meisten Zeltplätze jetzt tatsächlich schon geschlossen haben. Wir übernachten also erneut außerhalb von Campingplatzzäunen und freuen uns auf den nächsten Tag.

Der 6. Oktober begrüßt uns mit blauem Himmel und makellosen Sonnenschein. Eigentlich wollten wir in der Nähe von Montpellier bleiben, aber optimistisch, einen schönen Platz am Meer zu finden, machten wir uns erneut auf den Weg. Und tatsächlich, nach mehreren Enttäuschungen öffnete sich heute um 11.00 Uhr das kleine Fenster der Rezeption eines kleinen Campingplatzs direkt hinter der Düne und eine kleine Französin, die uns deutsch begrüßte, machte uns ein großes Geschenk. Wir können für rund 18,00 Euro pro Nacht bleiben.

Wir sind nach rund 1500 Kilometern am Mittelmeer angekommen und nun beginnt der Sommer.